Als ich vor über zehn Jahren angefangen habe Salsa zu lernen, zu tanzen, zu verstehen und förmlich aufsaugte, (übrigens so wie heute :-) ), war mir klar das es irgendwann mal auf eine Salsaparty geht. „Ich habe richtig Lust, ich kann den Grundschritt tanzen, eine Damendrehung führen und einen Platzwechsel anzeigen. Cool, aber reicht das???"
Dann ging es los:
- die tanzen da bestimmt alle viel viel besser als ich
- was ist wenn ich unrhythmisch tanze
- hoffentlich ziehe ich mich richtig an
- ist es wichtig das man (voll abgeht)
- Ich kenne da gar keinen
Die Gefühle waren gemischt wenn ich so darüber nachdenke, aber ich wollte unbedingt bei einem solchen Spektakel dabei sein.
Ich hätte mir auch erstmal eine kleine Location aussuchen können, hier in der unmittelbaren Umgebung, etwas ruhiger und gemütlich, aber Nein ich landete in der ``Budda Lounge`` in Stuttgart. Die damals Top Location für Salsa verrückte.
Oh mein Gott dachte ich mir, als ich mit meiner Tanzpartnerin ( welche schon sehr Salsa Erfahren war) für diesen Abend hinein ging.
Eine riesige, volle Location, laute Musik, alle Menschen wirbeln sich förmlich auf der Fläche hin und her, Bewegung pur und eine völlig andere Welt. Ich werde nicht einen Schritt tanzen sagte ich zu mir.
Zunächst holte ich mir einen Drink und stellte mich irgendwo an den Rand um so unauffällig wie möglich zu sein. Meine Begleitung wurde zu dem Zeitpunkt schon mehrmals aufgefordert und tanzte wie ich es noch nie vorher gesehen habe. Salsa, Bachata, die komplette Palette.
Ich fragte mich ob sie die ganzen Tänzer kennt mit denen Sie sich auf der Fläche bewegt. So intensiv, leidenschaftlich und völlig im Einklang kann man doch nicht einfach so tanzen, vor allem wenn einem der Tanzpartner völlig unbekannt ist. Besonders bei der Bachata, als die Bewegungen smoother wurden und die Distanz im Paar deutlich abnahm, war ich fast schon etwas eifersüchtig.
Je mehr ich zusah, desto mehr wollte ich nicht mehr auf die Fläche.
Wenn das die Messlatte ist, bin ich mal sowas von raus.
Ich beobachtete weiter und stellte fest, das es keine Anfänger auf der Fläche gab.
Lediglich lauter coole Jungs die mit lauter coolen und hübschen Damen tanzten und den Abend zelebrierten. So war mein Eindruck.
In das kalte Wasser.
Als ich den Abend innerlich schon abgehackt hatte, kam eine junge Dame lächelnd und schon etwas verschwitzt von den 1000 Tanzrunden davor auf mich zu und fragte mich ob ich gerne tanzen mag.
„Hey, ähhhm jetzt“ fragte ich nach. „ja, komm“ sagte Sie, schnappte mich am Arm und holte mich auf die Fläche.
Nach einem kurzen Kloß im Hals dachte ich mir, was soll's, jetzt oder nie.
Ich tanzte einfach drauf los und gab mir Mühe der Dame gerecht zu werden. Da mein Figuren Repertoire sehr gering war, konzentrierte ich mich einfach auf das was ich konnte.
Im Rhythmus zu tanzen, der Dame Raum zu geben und ordentlich zu führen.
In meiner Erinnerung hatten wir eine Menge Spaß und all meine Befürchtungen das etwas schief gehen könnte waren verflogen.
Am Ende dieser Tanzrunde, welche lediglich aus den einfachsten Basics bestand, bedankte sich die nette Dame bei mir für den entspannten Tanz und verließ mich mit einem Lächeln im Gesicht.
Ob dieses nun gespielt oder echt war kann ich nicht sagen, dennoch gab sie mir ein gutes Gefühl auf der Fläche und weckte in mir das nötige Selbstbewusstsein, um auch in Zukunft ohne große Unsicherheit mit anderen Damen zu Tanzen und weitere Salsa Partys & Tanz-Events zu besuchen.
In vielen Gesprächen mit Kursteilnehmer und Freunden stelle ich fest, das diese Zweifel und Unsicherheiten auf der Fläche eine Rolle spielen. Vor allem wenn es darum geht eine Tanzparty zu besuchen wenn man erst einen Basic Kurs besucht hat.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das ich noch nie erlebt habe das ein Besucher ausgelacht oder gar gedemütigt wurde aufgrund mangelnder Tanz-Kenntnisse.
Wir tanzen um Spaß zu haben. Punkt !!!
Es ist außerdem völlig normal das man nicht zwingend nur mit der Person tanzt, mit der man gekommen ist. Eifersucht ist demnach völlig fehl am Platz.
Und wenn Du nur die Basics beherrschen solltest, hast du alles was du für einen tollen Tanzabend benötigst.
Die meisten Damen möchten nämlich gar nicht hin und her gewirbelt werden, sondern freuen sich über eine entspannte Tanzrunde.
In diesem Sinne…
Geh tanzen. Die Basics reichen aus :-)
Der Alleskönner unter den Tänzen
Der West Coast Swing aus Kalifornien (WCS) unterscheidet sich etwas zu den anderen Swing-
Tänzen.
Er wird nicht frei im Raum getanzt, sondern auf einer gedachten Linie.
Die Dame tanzt entlang des Slots, während der Herr eher stationär in der Mitte des Slots bleibt und
diesen nur verlässt, um die Dame passieren zu lassen oder eigene Moves in den Tanz zu
involvieren.
Da der Slot in der Regel nicht großartig verlassen wird, benötigt man um WCS zu
tanzen erstaunlich wenig Platz.
Und warum tanzen den alle ???
In den USA ist der West Coast Swing inzwischen einer DER Trendtänze und auch in Europa
gewinnt er immer mehr begeisterte Anhänger. Seine musikalische Bandbreite ist quasi
grenzenlos, sie reicht von Blues über Swing, R’n’B, Pop,
Funk bis hin zu Clubsounds. Mit seiner Dynamik, den fließenden Bewegungen und einem einzigartigen Tanzgefühl, welches sehr frei und bewegungsintensiv sein kann, hat der „WCS“ sich auch bei uns eine stetig
wachsende Fanbase gesichert.
Vor allem ist West Coast Swing aber eines: einfach cool!
Wenn man tanzaktive Menschen fragt, warum sie tanzen, bekommt man zu 99% die Antwort „weil
es Spaß macht“ mit einem Gesichtsausdruck der verrät, dass sie die Frage nach dem WARUM gar
nicht verstehen können. Es ist doch wohl klar wieso.
Eigentlich ist die Frage nach dem Warum schon geklärt. Es macht einfach Spaß.
Nur woraus besteht dieser Spaß?
Zunächst wird man positiv aus seinem Alltag, der oftmals ziemlich stressig, eintönig, frustrierend
und anstrengend sein kann, herausgerissen.
Beim tanzen, egal ob im Kurs oder auf einer Tanzveranstaltung, kommt man im Normalfall nicht in
die Versuchung an seinen Job oder Kummer zu denken. Das ist doch mal was.
AHA, Und warum nicht ???
Weil man - um tanzen zu können - mehrere Sinne benötigt und für andere Gedanken überhaupt kein
Platz bleibt, versprochen !
So brauchst Du z.B.:
• Das Gehör für die Musik, um Dich rhythmisch bewegen zu können.
• Den gesamten Körper, der ständig Signale geben oder empfangen können muss, um
paarweise harmonisch zu bleiben.
• Die Augen, welche immer im Einklang mit dem Gehirn arbeiten, um visuelle Signale des
Partners wahrzunehmen und die richtigen Moves für die jeweilige Situation zu finden.
Was sich viel anhört (und es auch ist), kann mit dem richtigen Tanzlehrer relativ schnell umgesetzt
werden.
Es ist also kein Wunder, dass Tanzen auch aus medizinischer Sicht ein absolutes Heilmittel darstellt
und zur Vorbeugung vieler kognitiver Krankheiten dienen kann.
Dass Tanzen z.B. die Chance an Demenz zu erkranken um 75% senkt, ist bereits durch zahlreiche
Studien belegt.
Verantwortlich für diese positiven Effekte ist die Tatsache, dass man beim Tanzen nicht nur
körperlich aktiv ist, sondern auch den Geist fordert - sich neue Schrittfolgen zu merken ist der
Punkt. Welche Art zu Tanzen man bevorzugt, spielt keine Rolle.
Die Glücksgefühle, die freigesetzt werden wenn man sich zur Musik bewegt, lassen Menschen
immer ein gutes Gefühl erleben, auch wenn es mit dem einen oder anderen Move nicht sofort so gut
klappt.
In jedem Fall wird man von der guten Stimmung des Erlebnisses mitgerissen, ob Tanzenthusiast
oder Tanzmuffel.
Auf der anderen Seite wirkt Tanzen sozialen Ungleichheiten entgegen. Man lernt Menschen kennen,
entwickelt neue Freundschaften oder findet auf diesem Wege vielleicht sogar die große Liebe.